jueves, 14 de mayo de 2009

Landeskunde

OPERATION WALKÜRE



Über den folgenden Link könnt ihr eine Radiosendung zu dem Film hören.

Film der Woche | MDR FIGARO | 21.01.2009

"Operation Walküre - Das Stauffenberg Attentat"

Moderator: Über kaum einen Film ist in der letzten Zeit so viel und so kontrovers diskutiert worden wie über den Stauffenberg-Film mit Tom Cruise – und natürlich wird es auch Figaro-Film der Woche werden – gestern war die Europa-Premiere von Operation Walküre. Stefan Nölke, Figaro-Geschichtsredakteur, wie ist er den nun geworden, der Stauffenberg-Film aus Hollywood?

Stefan Nölke: Ja, ich finde den Film eigentlich ganz passabel, das heißt weder besonders gut, noch besonders schlecht. Das wäre meine erste Botschaft, und die zweite: die ganze Aufregung und auch das Herumkritteln an der vermeintlichen historischen Ungenauigkeiten finde ich maßlos überzogen und auch borniert, und drittens ist mit dem Film geschichtspolitisch eine Botschaft verbunden, die man eigentlich nur begrüßen kann.

Moderator: Drei Botschaften von Ihrer Seite – dröseln wir die Sache mal auf. Die verschiedenen Einwände, die gegen den Film vorgebracht worden sind in der letzten Zeit: erstens der Stauffenberg-Film ist bloss ein Hollywood-Thriller und dann noch nicht einmal richtig spannend.

Stefan Nölke: Dieser Film ist auf jeden Fall ein Thriller und, davon mal abgesehen, ein mit hervorragenden Schauspielern besetzter Thriller. Warum auch nicht, möchte man meinen. Was man tatsächlich einwenden könnte ist vielmehr, dass die Geschichte, die der Film erzählt, genauso schon einige Male erzählt worden ist. Zuletzt 2004 unter der Regie von Jo Baier, der für meine Begriffe zum sechzigsten Jahrestag damals auch einen ziemlich guten Film gemacht hat. Und begonnen hatte dieser Reigen von Stauffenberg-Filmen ja schon im Jahre 1955, mit gleich zwei westdeutschen Produktionen, alles Filme, die sich um eine detailgetreue Nachstellung der Ereignisse bemüht haben. Und das wäre also meine Kritik, dass der Film nicht über das hinaus geht, was viele deutsche Kino- und Fernsehzuschauer nicht schon kennen.

Moderator: Vielleicht wäre es dann sinnvoller gewesen das Thema Widerstand gegen Hitler ein bisschen weiter zu fassen, damit sind wir bei Einwand Nummer zwei: die Geschichte ist zu sehr auf Stauffenberg fokussiert und dessen Entwicklung vom anfänglichen Befürworter des Nazionalsozialismus zum Attentäter findet zu wenig Beachtung, richtig?

Stefan Nölke: Es ist richtig, dass die Geschichte, die dort erzählt wird, erst 1943 mit der schweren Verwundung Stauffenbergs in Nordafrika einsetzt, d.h. wie sich seine Einstellung seit 1933 entwickelt und verändert hat, ist nicht das Thema dieses Films. Auch nicht die so wichtige geistige Prägung Stauffenbergs – darüber ist ja in den letzten Jahren sehr viel geschrieben worden – durch den Dichter Stefan George und seinen Kreis. Das wäre dann auch eine ganz andere Geschichte geworden, die sicher nicht in einer normalen Kinofilmlänge Platz gefunden hätte. Darüber hinaus, auch das muss man sagen, werden die Greueltaten, der deutschen Einsatzgruppen hinter der Ostfront nur am Anfang kurz erwähnt, und nicht weiter thematisiert, obwohl auch darüber in letzten Jahren sehr viel diskutiert worden ist, inwieweit nämlich die Attentäter davon wussten und diese Verbrechen ja auch ein zentrales Motiv für den Staatsstreich waren. Tatsächlich hat die Geschichte, die Regisseur Bryan Singer erzählt, allein Stauffenberg und das Attentat im Zentrum, das halte ich aus dramaturgischen, aber auch aus historischen Gründen für völlig legitim: Stauffenberg war ein Tatmensch, er hat das Attentat ausgeführt und den Aufstand angeführt, ohne ihn hätte es keinen 20. Juli gegeben. Und auch das übergeordnete Motiv ist absolut richtig wiedergegeben, dass Stauffenberg und seine Mitverschwörer nämlich aus patriotischen Motiven heraus gehandelt haben, dass sie die Ehre Deutschlands wenigstens ansatzweise wieder herstellen wollten und der Welt zeigen wollten, dass Hitler nicht mit Deutschland gleichzusetzen ist. (4:47)

Moderator: Also alles historisch völlig korrekt, das heißt natürlich noch nicht politisch korrekt und damit wären wir bei Einwand Nummer drei: In Wahrheit geht es gar nicht um Stauffenberg sondern darum, dass Tom Cruise mit diesem Film in erster Linie Werbung für Scientology machen will.

Stefan Nölke: Ja ich halte die Aufregung darum für absolut überzogen, und mit welcher Vehemenz da teilweise gegen Tom Cruise zu Felde gezogen wird, zum Beispiel gestern in der Süddeutschen Zeitung, wo ein seitenumfassendes Interview immer wieder durch abwertende Kommentare unterbrochen wurde, das ist einfach kein guter Stil. Man fragt sich, was Tom Cruise eigentlich verbrochen hat? Gut, man muss ihn nicht mögen, als Schauspieler, man muss auch den Film nicht gut finden, das ist alles kein Problem. Aber hat der Mann goldene Löffel gestohlen oder Schlimmeres? Und abgesehen davon halte ich das, was der Regisseur Florian Henkel von Donnersmarck schon vor einiger Zeit gesagt hat, für völlig zutreffend, dass nämlich der Film durchaus geeignet ist, das Image Deutschlands mehr zu befördern als vielleicht zehn Fußballweltmeisterschaften zusammen. Und egal, ob in Atlanta oder in Aschersleben, diejenigen, die bislang wenig oder gar nichts über den Widerstand wussten, werden durch den Film, spannend und professional gemacht, wie er ist, bestimmt neugierig werden und bestimmt wird keiner dummer aus dem Kino herausgehen, als er hineingeganen ist.

Moderator: Kein „Muss“ aber ein unbedingtes „Kann“ sagt Figaro-Geschichtsredakteur Stefan Nölke über Operation Walküre, den Stauffenbergfilm mit Tom Cruise....



Lesen Sie zuerst die Fragen. Hören Sie dann die Filmkritik.

1. Über den Film wurde viel diskutiert. (1’-10’)

2. Den Film kann man in Europa noch nicht sehen. (11’)

3. Der Film ist historisch nicht richtig. (26’-34’)

4. Der Film ist ein Thriller. (53’)

5. Es ist der erste Film, der über Stauffenberg gedreht wurde. (1:08 – 1:37,5)

6. Stauffenburg war schon von Anfang an gegen den Nationalsozialismus. (1:45.27-2:09,05)

7. Stauffenberg hatte Kontakt mit dem Dichter Stefan George. (2:09-2:25)

8. Stauffenberg hat das Attentat aus patriotischen Gründen verübt. (3:05-3:23)

9. Der Redaktuer glaubt, dass Tom Cruise mit dem Film nur Werbung für die Scientology-Kirche machen wollte. (3:30)

10. Der Film fördert das Image Deutschlands. (4:05)


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